B  Gemeindeleitung

 

4  Aufgaben des Presbyteriums

 

4.4  Diakonie

Im Diakoniegesetz der EKvW heißt es: „Jede Kirchengemeinde nimmt in ihrem Gebiet im Rahmen ihrer Möglichkeiten diakonische Aufgaben wahr.“ Das Diakoniegesetz nennt auch einige dieser Aufgaben, etwa die Förderung der ehrenamtlichen Arbeit, die Organisation diakonischer Angebote, die Durchführung der Diakoniesammlungen und die finanzielle Förderung diakonischer Arbeit.

Mit ihren diakonischen Initiativen, Angeboten und Einrichtungen sind die Kirchengemeinden ein starker Akteur im sozialen Nahbereich. Sie fördern die Quartiersentwicklung. Sie sind das soziale Gesicht von Kirche vor Ort. Die diakonisch Engagierten aus den Gemeinden setzen sich ein für Menschen aus allen Lebensal¬tern: für die Kinder in den Evangelischen Kindertagesstätten, für die Jugendlichen, die Orientierung suchen, für Ältere, die pflegebedürftig sind, oder auch für Menschen im höchsten Lebensalter, die auf Alltagshilfen angewiesen sind. Viele Gemeinden bilden Schwerpunkte beim Aufbau von Hilfenetzen. Eine Kirchengemeinde kümmert sich verstärkt um Wohnungslose, die benachbarte Gemeinde vielleicht um Flüchtlinge. In einem Pfarrbezirk gibt es einen engagierten Besuchsdienst, im Bezirk nebenan eine Selbsthilfegruppe von Alkoholkranken.

Nicht alle können alles machen. Diakonie heißt auch Arbeitsteilung: Arbeitsteilung von hauptamtlich und ehrenamtlich Mitarbeitenden, Arbeitsteilung zwischen verschiedenen diakonischen Handlungsfeldern und Arbeitsteilung zwischen diakonischen Einrichtungen und Kirchengemeinde. Die professionellen diakonischen Häuser und Beratungsdienste müssen wirtschaftlich arbeiten. Aber auch ehrenamtliches, freiwilliges Engagement braucht Planung und Auswertung, kluge Leitung und auskömmliche Finanzierung. Kirchengemeinde und diakonische Einrichtung sind zwei verschiedene Formen von Kirche. Wichtig ist, dass man sich kennt und miteinander verständigt. Da können schon kleine Gesten hilfreich sein, etwa dass Sitzungen des Presbyteriums im Altenheim oder in der Kindertageseinrichtung stattfinden, auch wenn der Raum zu eng ist oder die Stühle zu niedrig sind.

Der Auftrag zur Diakonie ist ein biblischer Auftrag. Wort und Tat gehören zusammen. Weil Gott Hungrige mit Gütern füllt und Reiche leer ausgehen lässt (1. Sam 2 und Lk 1, 46–55) müht sich Diakonie um Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Im Sinne Jesu sucht Diakonie nach neuen Formen gemeinschaftlichen Lebens. Ausgrenzung soll nicht sein. Diakonie bezeugt im Gemeinwesen die Liebe Gottes. Jeder Gottesdienst hat diakonische Dimensionen, die achtsam gepflegt werden durch Fürbitte und Kollekte, in Gemeinschaft, Predigt und Gebet. Die Gesamtverantwortung für den diakonischen Auftrag der Gemeinde liegt beim Presbyterium. Konzeptionen können helfen, die praktische Gestaltung der diakonischen Arbeit zielgerichtet durchzuführen. Diakoniepresbyterinnen und Diakoniepresbyter sind in besonderem Maße berufen, diakonische Aufgaben zu koordinieren. Aus der Gemeindediakonie erwachsen wichtige Impulse zur Gemeindeentwicklung. Zugleich nimmt die diakonische Gemeinde ihr Umfeld wahr und sucht kirchliche oder auch andere Kooperationspartner.

 

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