B  Gemeindeleitung

 

4  Aufgaben des Presbyteriums

 

4.5  Bildung

 

Der Bildungsauftrag der Gemeinde

… Als der Kämmerer erfasst, was in der Bibel geschrieben steht, fragt er: „Da ist Wasser. Was hindert’s, dass ich mich taufen lasse?“ (Apg 8,36). Eine Generation soll nach Gottes Willen ihr Glaubenswissen an die folgende weitergeben. „Und wenn dein Sohn dich heute oder morgen fragt …, so sollst du ihm sagen …“ (2. Mose 13,14).

Glauben und Verstehen gehören ebenso zusammen wie Gemeinde und Bildung. Bildung meint jedoch mehr als das, was verständige und vernünftige Gemeindeglieder wissen und verstehen können. Die KO beschreibt als Aufgabe der Kirchengemeinde: „Sie stärkt ihre Glieder zum Zeugnis und Dienst in allen Lebensbereichen“ (Art. 8 Abs. 2 Satz 2). Bildung hat etwas mit Stärke, mit Lebenstüchtigkeit im Glauben zu tun.

Große und kleine, starke und schwache, junge und alte, gesunde und kranke, leistungsfähige und unterstützungsbedürftige Glieder der Gemeinde lernen miteinander und voneinander Glauben und Leben. Unterrichtung der Gewissen, Bildung des Herzens und Stärkung des Glaubens in der Gemeinde finden ihren Anfang in der Wirksamkeit des Lehrers Jesus. Nachdem er den Jüngern die Füße gewaschen hat, sagt er: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Joh 13,15).

 

Gemeindebildung heute kann sich am Lebenslauf orientieren:

Krabbelgruppen, Miniclubs, Kinder- und Jugendgruppen, Erwachsenenbildung und Seniorenbildung dürften zum Standard gemeindlicher Bildungsarbeit gehören.

 

Sie kann sich nach dem Sakrament der Taufe ausrichten:

Taufkatechese und Taufgespräch, Taufgedächtnis und Taufunterricht, Konfirmandenarbeit, Konvertitenarbeit und volksmissionarische Bildungsarbeit prägen das theologische Profil gemeindlicher Bildung erkennbar gemeindlich-evangelistisch.

 

Damit ist eine besondere Nähe zum Gottesdienst gegeben:

Krabbelgottesdienst, Kindergottesdienst und viele andere Gottesdienstformen bis hin zum sonntäglichen Gemeindegottesdienst ermöglichen Vorbereitungskreisen, Mitwirkenden und Teilnehmenden mitunter tief greifende Lernprozesse. Andere thematische Schwerpunkte wie diakonische, sozialräumliche, ökumenische, sozialethisch akzentuierte Gruppen, Initiativen und Projekte üben in die Weltverantwortung der Gemeinde ein.

 

Auch die Orientierung an Lernorten ist möglich:

Kirchenpädagogik, Bildungsreisen zu historischen Orten der Christenheit, Orten aktueller Herausforderungen, ökumenische Partnerschaftsbegegnungen weltweit oder am Ort (interkonfessionell, interkulturell, interreligiös) bilden Schwerpunkte spirituellen, ethischen und ökumenischen Lernens.

 

Gemeindliche Bildungsarbeit kann auch die Beziehung zu kirchlichen und weltlichen Institutionen kultivieren:

Krankenhaus, Polizei, Militär, Schule, Hochschule – hier haben die Kirchen besondere kirchliche Bildungszweige eingerichtet, die auch auf der Gemeindeebene mitgestaltet werden können. Traditionell durften sich kirchliche Schulen, Jugendhäuser, Kindertagesstätten und diakonische Einrichtungen der besonderen Nähe zur örtlichen Kirchengemeinde erfreuen. Hier wird der Zusammenhang zwischen Gemeindebildung und Gemeindeaufbau besonders deutlich.

Von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus die gemeindliche Bildungsarbeit auch für die Gewinnung, Begleitung und Ausbildung des gemeindlichen und kirchlichen Nachwuchses, sowohl für das ehrenamtliche Engagement wie auch für kirchliche Berufe und das Pfarramt. Kindergottesdienst, Jugendarbeit und Konfirmandenarbeit sind neben den Familien nach wie vor diejenigen Bildungsinstitutionen der Gemeinde, in denen junge Menschen vorrangig die Motivation für das Mittun in Gemeinde und Kirche entwickeln und Verantwortung dafür übernehmen, dass auch morgen noch eine Generation der anderen die Bedeutung des Glaubens am eigenen Beispiel vermittelt.

 

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