D Gemeinschaft von Kirchen
2 Mission, Ökumene, Weltverantwortung
2.4 Weltweite Gemeinschaften
Partnerschaften
Innerhalb unserer Kirche gibt es eine Vielzahl von internationalen Partnerschaften und Beziehungen zu Gemeinden, Kirchenkreisen und Kirchen in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien. Sie bilden die Grundlage für jegliches ökumenische Lernen. Viele dieser Kirchen gehören zur Vereinten Evangelischen Mission (VEM), zu der auch die Evangelische Kirche von Westfalen gehört. In den Kirchenkreisen bestehen Partnerschaften mit den Mitgliedskirchen der VEM in Asien und Afrika. Wechselseitige Besuche, gemeinsame Workshops oder die Durchführung von Projekten bestimmen diese ökumenische Partnerschaftsarbeit. Junge Freiwillige kommen aus Afrika und Asien in unsere Gemeinden. Junge Freiwillige aus Gemeinden gehen in die Kirchen dort.
In den Mitgliedskirchen der VEM werden inzwischen aufgrund langjähriger Erfahrungen strittige theologische und ethische Fragen (Wirtschaftsethik, Sexualethik, Bibelhermeneutik u.a.) von Partnerkirchen im Süden selbstbewusster als früher formuliert. Gleichzeitig erleben unsere Partner im Süden die Prozesse der Globalisierung als einen noch stärkeren Wandel als hier bei uns. Wachstum einerseits vor allem in den Metropolen, aber auch die ökonomischen Folgen von Preisdruck und Freihandelsabkommen, die zu neuen Formen von Armut und wirtschaftlicher Ausbeutung führen. Auch die Veränderungen unseres Klimas erschweren das Leben in den Kirchen im Süden. Dürreperioden wie in Namibia, aber auch Zerstörungen durch Taifune wie in den Philippinen stellen unsere Partnerinnen und Partner vor neue Herausforderungen, die auch in unseren Partnerschaften geteilt werden. Themen der Globalisierung und die Frage nach Gerechtigkeit werden exemplarisch erlebt und für Prozesse ökumenischen Lernens fruchtbar gemacht. Die weltweiten Veränderungen des Christentums (zunehmende Zahl charismatischer und pfingstlicher Kirchen) fordern ein intensives theologisches Nachdenken zu intensiver theologischer Beschäftigung und zu neuen Dialogen auf. Die VEM-Kirchen in Afrika und Asien fordern uns in besonderer Weise heraus, neue Ansätze zu entwickeln, missionarische Kirche in unserem deutschen Kontext zu sein.
Die Beziehungen zu außereuropäischen Kirchen, die nicht zur VEM gehören (Südamerika, Nordamerika, Naher Osten), bieten fruchtbare Impulse für unser Nachdenken über Kirche-sein. So hat sich die ursprünglich deutsch geprägte Evangelische Kirche am Rio de la Plata in Argentinien, Uruguay und Paraguay zu einer selbstständigen spanischsprachigen lateinamerikanischen Kirche entwickelt, die in einer überwiegend katholischen Region ihr protestantisches Selbstverständnis als evangelische Kirche in Lateinamerika in die dortigen den Protestantismus kontextuell interpretiert und in die überwiegend katholischen Gesellschaften einträgt.
Langjährige partnerschaftliche Beziehungen verbinden unsere Kirche mit der Orthodoxen Kirche in Belarus, der Reformierten Kirche in Ungarn, der Lutherischen Kirche in Ungarn, der Ev.-Augsburgischen Kirche in Polen, der Reformierten Kirche in Polen und dem Polnischen Ökumenischen Rat sowie mit der Ev.-Lutherischen Kirche in Rumänien. Diese Beziehungen sind wichtig, um in einem sich verändernden Europa miteinander im Gespräch zu bleiben und unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklungen besser zu verstehen und die Rolle der Kirche als Bindeglied zwischen unseren Ländern.
Mit der Waldenserkirche in Italien verbinden uns in besonderer Weise das gesellschaftliche Engagement und der Einsatz für die Benachteiligten in westfälischer und italienischer Gesellschaft, ein engagierter Einsatz für Flüchtlinge und Migranten sowie gemeinsame Projekte in Afrika.
Zur presbyterianischen Church of Scotland und zu anglikanischen Kirchengemeinden und Diözesen in England gibt es langjährige, intensive Kontakte, die aus der Versöhnungsarbeit entstanden sind.
Mit der United Church of Christ in den USA besteht volle Kirchengemeinschaft. Die Partnerschaft der EKvW besteht zur Ohio- und zur Indiana-Kentucky-Conference. Die Ohio-Conference bietet westfälischen Freiwilligen jährlich die Möglichkeit zur 6wöchigen Mitarbeit in Summer Camps. Als Kirche des reichen Nordenshemisphäre stellt sie Gerechtigkeitsfragen in die Mitte ihres Handelns und positioniert sich in der US-amerikanischen Gesellschaft als eine offene und inklusive Kirche zwischen dem säkularen und dem fundamentalistischen Teil der Gesellschaft. Ihr Anliegen ist es, Menschen unterschiedlicher sozialer, sprachlicher und kultureller Herkunft in ihrer Kirche zusammen zu bringen. Die eher freikirchlichen Kirchenstrukturen der UCC eröffnen viele Lernerfahrungen für Menschen aus der EKvW beispielsweise beim jährlichen UCC-Forum in Haus Villigst.
Die Kirchen im Nahen Osten, vor allem in Ägypten, Israel, Palästina, Libanon und Syrien sind in den Ursprungsgebieten der Christenheit zu einer weiter schrumpfenden bedrohten Minderheit geworden, deren Zahl durch anhaltende Abwanderung geringer wird. Die Ursachen dafür liegen in der weiterhin. In politisch unsicheren Situationen und angesichts in der Bedrohung durch religiöse Fanatiker in den anderen Religionsgemeinschaften. zunehmender islamistischer Strömungen wird ihr Exodus voraussichtlich andauern. Die Herausforderung für uns in der EKvW besteht darin, das notwendige christliche Zeugnis in dieser Region zu stärken, die ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen im Nahen Osten weiter zu unterstützen und ihre Existenz zu sichern helfen. Dazu gehören auch die regelmäßigen Kontakte zur den altorientalischen Kirchen im Bereich unserer Landeskirche, insbesondere zur Koptisch-Orthodoxen Kirche und zur Syrisch-Orthodoxen Kirche mit ihren jeweiligen Bischofssitzen in Brenkhausen/Höxter und in Warburg. Auch andere Kirchen aus dem Nahen Osten haben inzwischen Gemeinden im Bereich unserer Landeskirche gegründet und suchen Kontakt zu unseren Gemeinden.
Gemeinsam mit der Lippischen Landeskirche (LLK) ist die EKvW an den Landes-Partnerschaften NRW-Mpumalanga/Südafrika und NRW-Ghana beteiligt. Dies eröffnet die Möglichkeit, erfolgreiche kirchliche Projektarbeit auch auf landespolitischer Ebene fruchtbar zu machen.
Im Bereich „Junge Erwachsene“ ist auf westfälischer Ebene ein Freiwilligenprogramm als wechselseitiger Austausch mit der Kirche am Rio de la Plata entstanden, das jungen Menschen für 12 Monate Einblicke in das soziale Engagement der IERP in Argentinien, Paraguay und Uruguay und umgekehrt jungen Menschen aus Südamerika einen Freiwilligendienst in Einrichtungen der westfälischen Kirche ermöglicht. Die italienische Partnerkirche der Waldenser und Methodisten bietet der EKvW 10 Freiwilligenplätze in Gemeinden und diakonischen Einrichtungen auf Sizilien.
Detaillierte Darstellungen aller Partnerschaften sowie eine Übersicht und die Linkadressen finden Sie auf der Homepage des Amtes für MÖWe: www.moewe-westfalen.de.